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Backhaus: DDR-Altlasten werden uns noch lange beschäftigen

Rostock-Stadtmitte (MLUV) • Heute hat sich Umweltminister Dr. Till Backhaus von dem aktuellen Stand der größten Sanierung einer Altlast aus DDR-Zeiten in der Hansestadt Rostock, dem ehemaligen Gaswerk, informiert.

"Rostock musste in den letzten 25 Jahren etliche Herausforderungen annehmen, um zu der Perle an der Ostsee zu werden, die sie heute ist. Denn die DDR-Regierung nahm schlichtweg keine Rücksicht auf die Umwelt und hat uns etliche Altlasten überlassen. Um diese zu sanieren, mussten und müssen weiterhin erhebliche Anstrengungen unternommen werden", erklärte der Minister.

Zwischen 1856 und 1991 wurde auf dem Gelände der Bleicher Straße Gas und Steinkohle für die Licht- und später Elektrizitätsversorgung der Hansestadt verarbeitet. Dies führte über die Jahre zu einer fast flächendeckenden Belastung mit gaswerkstypischen Schadstoffen wie Aschen und Schlacken, die nahezu auf dem gesamten Betriebsgrundstück zur Auffüllung des Geländes verwendet wurden. "Wir haben hier teilweise Grenzwertverletzungen um das 8.000fache. Hier war und ist Handlungsbedarf. Wir können die Fehler der Vergangenheit nicht wieder rückgängig machen, doch wir wollen mit der Sanierung des Erdreiches erreichen, Schadstoffeeinträge in die Gewässer zu reduzieren. Das sind wir der Umwelt und den nachfolgenden Generationen schuldig", so Dr. Backhaus.

Bisher wurde zur Sicherung eines Dammes, der Teerrückstände aufhalten soll, 1997 eine Doppelspundwand als Ersatz für den nicht mehr sicheren Erddamm errichtet. Diese bietet auch einen wirksamen Schutz gegen Hochwasserereignisse Richtung Warnow. 2011/12 wurde eine weitere Spundwand errichtet, die das gesamte historische Gaswerksgrundstück Richtung Warnow sichert.

Im Warnow-Altarm befanden sich zudem gaswerkstypische Sedimentbelastungen, die immer wieder zum Aufschwimmen von Teerphasen führten und somit eine Beeinträchtigung der sensiblen Freizeitnutzungen, wie zum Beispiel das Flussbad oder der Bootsverkehr, und potentielle Gefährdung der Trinkwasserversorgung der Hansestadt Rostock darstellten. Darüber hinaus war eine dauerhafte Belastung der Wasserlebewesen gegeben. Im Jahr 2014 erfolgte die Sanierung des Warnow-Altarms durch weitestgehende Entnahme der teerbelasteten Sedimente. "Darüber hinaus diente die Sanierung der dauerhaften Verbesserung der chemischen Wasser- und Sedimentqualität, die den wandernden und in diesem Bereich laichenden Fischen zugute kommt, sowie der Verbesserung der Lebensraumqualität für alle aquatischen Lebewesen. Somit erfüllen wir auch wichtige europäische Vorgaben", führte der Minister aus.

Ab dem Jahre 1990 wurden für Maßnahmen zur Erkundung, Sanierung und Überwachung von Altlasten bisher insgesamt 15,6 Mio. Euro auf dem Gebiet der Hansestadt Rostock eingesetzt. Beispiele sind neben dem Gaswerk Rostock in der Bleicherstraße mit 5,2 Mio. Euro, das Tanklager Bramow mit 6,2 Mio. Euro sowie die Simeonsbetriebe (Chemische Reinigung) mit 1,6 Mio. Euro. "Damit sind wir noch nicht am Ende. Ich freue mich, dass wir in den Jahren 2016/2017 für die Sanierung der Standorte Chemiehandel Rostock VENOC an der Neubrandenburger Straße und Bitumenverarbeitung Alt Karlshof weitere 7 Mio. Euro bereitstellen können", sagte Dr. Backhaus.

 

 

 

Quelle: HRO-News.de | Rubrik: Umwelt & Natur | Sa., 17.01.1970 - 19:19 Uhr | Seitenaufrufe: 67
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